Die Naturräume im Gebiet der Stadt Bad Wildungen umfassen die Sand- und Kalkgebiete der Ostwaldecker Randsenken mit dem Edertal und im Westen die Waldgebiete des Kellerwaldes mit seinen Schiefern, Grauwacken und Diabasen. Im Osten des Gebietes erstrecken sich größere landwirtschaftlich genutzte Offenlandflächen in Höhenlagen zwischen 180 müNN in der Flussaue des Unteren Edertals bis in Höhen von etwa 400 müNN, während der Westen des Gebietes von einer überwiegend bewaldeten, typischen Mittelgebirgslandschaft bis auf 610 müNN geprägt wird.
So stark strukturiert wie die Geologie und Landschaft ist auch die Vielfalt der Pflanzenwelt. So kann man hier noch 25 Orchideenarten finden wie z.B. das in Deutschland sehr seltene Dreizähnige Knabenkraut (Orchis tridentata). Auch unsere Enziane sind heute noch mit dem Fransenenzian und dem Deutschen Kranzenzian vertreten. Besondere Raritäten sind die Küchenschellen und Pfingstnelken im NSG Sonderrain, oder die Goldhaaraster im NSG Bilstein.
Schon früh wurden Pflanzenforscher auf die botanischen Besonderheiten bei Bad Wildungen aufmerksam. So z.B. MÜLLER (1841) mit seiner „Flora Waldeccensis et Itterensis“ oder WIGAND (1891): Flora von Hessen und Nassau. ORTLOFF (1908) verfasste dann die erste „Flora von Bad Wildungen und seiner Umgebung“. FREDE stellte dann 1989 im Rahmen der Biotopkartierung die erste Pflanzenliste für Bad Wildungen zusammen. Ein vom NABU herausgebrachter Verbreitungsatlas der „Pflanzenwelt zwischen Eder und Diemel“ von BECKER, FREDE und LEHMANN brachte dann 1996 den entscheidenden Durchbruch für die Erforschung der Pflanzenwelt Bad Wildungens.
Diese Erfassungen werden vom NABU seit 1986 ständig fortgeschrieben, so dass bereits 1.347 wildwachsende Farn- und Blütenpflanzen festgestellt werden konnten, für dessen Erhalt sich der NABU ehrenamtlich einsetzt (siehe Artenliste).
Auch die Moose werden zu den Pflanzen gezählt. Sie bilden in der Regel kein Stütz- und Leitgewebe aus. Bei Wasserverschmutzung zeigen Moose organische und chemische Belastungen an und reagieren sehr empfindlich auf Schwermetallbelastungen und hohe Schwefeldioxidkonzentrationen der Luft, weshalb sie ausgezeichnete Bioindikatoren sind.
Die Erforschung der Moosflora im Gebiet der Stadt Bad Wildungen begann erst mit der Biotopkartierung 1989 und wird seitdem vom NABU ständig weitergeführt, so dass bis Ende 2014 bereits 84 verschiedene Moospflanzen festgestellt werden konnten.
Ausgewählte Bilder verschiedener Pflanzenarten können Sie sich in
unserer Bildergalerie anschauen.